Implementation kontextorientierter Versuche der Biotechnologie in die Schulpraxis

  • Förderung: TUM Eigenmittel
  • Laufzeit: Seit März 2020
  • Mitarbeiter/-innen: Sara Großbruchhaus

Biotechnologie ist ein wachsendes Forschungsfeld und ihre Erkenntnisse betreffen immer mehr Bereiche des alltäglichen Lebens. Öffentlich werden viele Bereiche ambivalent diskutiert. Ziel schulischer Bildung ist daher die Befähigung, fundiert an öffentlichen Debatten teilnehmen zu können. Entsprechend sind die Bereiche Genetik und Gentechnik in den Bildungsstandards (KMK 2005) und Biologielehrplänen (z.B. LehplanPLUS Bayern, ISB 2015) verankert. Trotzdem ist eine Verknüpfung aktueller wissenschaftlicher Themen mit der Unterrichtspraxis selten und die Behandlung der Thematik erfolgt meist theoretisch, weil u.a. das entsprechende Equipment sowie die nötige Expertise fehlt. (Grotjohann, 2015).

Das AMGEN Biotech Experience Programm ermöglicht eine praktische Integration molekularbiologischer Methoden in den Regelunterricht. Ziel dieser biotechnologischen Lehrerfortbildung ist es, Fach- und Handlungswissen teilnehmender Lehrkräfte des Gymnasiums sowie Fach - und Berufsoberschulen zu steigern sowie sie zu motivieren, das kostenlos zur Verfügung gestellte Equipment auszuleihen und die kennegelernten Versuche in ihren Unterricht zu integrieren. Solche Neuerungen werden eher umgesetzt, wenn sie den Lehrkräften nützlich und realisierbar erscheinen, sowie im Einklang mit individuellen Überzeugungen und Einstellungen stehen (hohe Akzeptanz) (Blumenfeld et al., 2000; Gräsel 2010).

Das Promotionsprojekt von Sara Großbruchhaus lässt sich in die übergeordnete Evaluationsstrategie der Lehrerfortbildungen zur Molekularbiologie einordnen. Im Rahmen eines Mixed-Method-Ansatzes, werden zu verschiedenen Zeitpunkten Daten erhoben:

  • Im Anschluss an die Fortbildung beurteilen Lehrkräfte sowohl die Fortbildung als auch ihre eigenen Kompetenzen im Rahmen eines Fragebogens.
  • Die Ausleihe des Equipments wird statistisch erhoben und gibt Aufschluss über Schulform, Klassenstufe, Schüler:innenzahl sowie implementiertes Modul.
  • Ausgewählte Lehrkräfte werden im Anschluss an die Lehrerfortbildung über diese und ihr weiteres Vorgehen im Unterricht interviewt.

Eine Übersicht der Evaluationsstrategie sowie vorläufige Ergebnisse der Interview-Studie ist auf diesem Posterbeitrag gezeigt.

Das vorrangige Ziel dieser Interviewstudie stellt die intensive Untersuchung des Vorgehens der Lehrkräfte in Anschluss an die Fortbildung dar. Dabei sollen spezifische Implementationshürden analysiert und im Idealfall in zukünftigen Fortbildungsangeboten weiter reduziert werden.

 

Literatur

  • Blumenfeld, P., Fishman, B., Krajcik, J., & Marx, R. W. (2000). Creating usable innovations in systemic reform: Scaling up technology-embedded project-based science in urban schools. Educational Psychologist 35, 149-164.
  • Gräsel, C. (2010). Stichwort: Transfer und Transferforschung im Bildungsbereich. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft 13(1), 7-20.
  • Grotjahnn, N. (2015): Biotechnolgie – Synthetische Biologie. Praxis der Naturwissenschaften - Biologie in der Schule 64(3), 4-11.
  • ISB (2015) Bayrischer Lehrplan für Gymnasien, Fach Biologie, 11. Jahrgangsstufe
  • KMK (2005). Bildungsstandards im Fach Biologie für den Mittleren Schulabschluss. Luchterhand (Wolters Kluwer Deutschland GmbH), München. https://www.kmk.org/fileadmin/Dateien/veroeffentlichungen-_beschluesse/2004/2004_12_16-Bildungsstandards-Biologie, aufgerufen am 21.10.2019.